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Künftig weniger Spielhallen auf den Balearen

In Zukunft: Weniger Spielhallen auf den Balearen

Seit Jahren wird in Spanien über verschärfte Regeln für Glücksspiele diskutiert. Die Auswirkungen werden bald auch am Ballermann zu spüren sein. Das Parlament der Balearenregion beschloss vor Kurzem ein Gesetz, nach dem Spielhallen zukünftig Mindestabstände zueinander und zu Kindereinrichtungen einhalten müssen. Rund ein Drittel aller Spielhallen könnte betroffen sein.

Details der Reform

Zukünftig müssen die Spielstätten einen größeren Mindestabstand zu Schulen und Kindergärten einhalten. Dieses Vorhaben dürfte in der Bevölkerung auf breite Zustimmung treffen. Erst im vergangenen Jahr hatte es in der Stadt Inca auf Mallorca eine Kontroverse um dieses Thema gegeben. Damals entzog die Stadtverwaltung im letzten Moment die Genehmigung für eine geplante Spielhalle, die sich direkt neben einer Kindertagesstätte befunden hätte. Außerdem müssen Spielhallen zukünftig einen Mindestabstand von 250 Metern zueinander einhalten. In Palma de Mallorca sind es sogar 500 Meter. Das sorgt seitens der Spielhallenbetreiber für Proteste. Denn aufgrund dieser Regelung wird ein erheblicher Teil der Spielhallen auf Mallorca schließen müssen. Das erklärte Ziel der Regierung ist es, die Zahl der Spielhallen in der Region auf den landesweiten Durchschnitt abzusenken. Der liegt bei 68 Spielhallen je eine Million Einwohner. Um dieses Vorhaben zu erreichen, müssten von den 108 Spielhallen auf den Balearen rund 30 dicht machen.

Online-Anbieter profitieren

Spieler werden es in Zukunft also schwieriger haben, einen Ort zum Zocken zu finden. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass das Glücksspiel am Ballermann deshalb zurückgeht. Touristen wie Einheimische werden stattdessen auf das Internet ausweichen. Von dem Gesetz werden also Firmen profitieren, die ihre Casino-Spiele vor allem online anbieten. Firmen, die ohnehin dank üppiger Willkommenspakete und einem riesigen Angebot immer mehr Kunden gewinnen. Firmen wie die N1 Interactive Ltd. Das Unternehmen mit Sitz in Malta ist einer der größten Betreiber von Online Casinos in ganz Europa. Sein Portfolio umfasst neben dem N1 Casino auch große Namen wie Casino Universe und das Cookie Casino. Auch viele spanische Spieler sind heutzutage auf diesen Seiten unterwegs. Für den Durchschnittsspieler sind die digitalen Angebote einfach attraktiver. Wenn die Balearen wie geplant rund ein Drittel ihrer Spielhallen schließen, werden eben ein paar Spieler mehr auf solche Portale ausweichen.

Auswirkungen auf den Tourismus

Die Verlierer der Reform sind hingegen die Betreiber der kleinen Spielhallen vor Ort – und möglicherweise auch der Tourismus. Gerade in Palma, wo der neue Mindestabstand besonders groß ist, gehörten viele Urlauber zur Kundschaft der Spielhallen. Das Glücksspielangebot trug ohne Zweifel dazu bei, den Unterhaltungswert der Region für Urlauber zu erhöhen. Schon die Pandemie hatte dazu geführt, dass die Zahl der Spielhallen auf den Balearen zurückging: Noch 2020 gab es rund 150 Spielstätten, 40 mehr als heute. Das Spielangebot schrumpft also drastisch. Ein Teil der Spaßtouristen könnte daher in Zukunft andere Reiseziele im Mittelmeer ansteuern – Griechenland etwa, wo gerade ein neues Mega-Casino entsteht. Oder eben den Goldstrand in Bulgarien oder Ibiza. Das passt vermutlich ohnehin zu den Zielen der Politik, die ja bekanntlich weg vom Party-Image will. Andererseits könnte es auch sein, dass der Partybetrieb in Bierkönig, Megapark und Co von der Schließung der Spielhallen profitiert. Denn wer sein Geld nicht verzockt, hat eben mehr zum Feiern übrig.

Nach langer Diskussion ist also klar: Die Zahl der Spielhallen am Ballermann und auf dem Rest der Balearen wird reduziert. Begründet wird das vor allem mit dem Spielerschutz, allerdings dürften viele Spieler einfach auf Online-Angebote ausweichen. Kleinere Einbußen im Tourismus sind denkbar, müssen der Wirtschaft der Inseln aber nicht unbedingt schaden. Unklar ist, wann die Auswirkungen des neuen Gesetzes spürbar werden. Erfahrungsgemäß wehren sich die Betreiber von Spielhallen oft gerichtlich gegen die erzwungene Schließung. Wenn das auch in Mallorca der Fall ist, könnte sich die Durchsetzung der Reform auf Jahre hinziehen.