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Vom Spielfeld zur Party: Wie große Sportevents die Schlagerwelt inspirieren

So inspirieren große Sportevents die Schlagerwelt

Auch, wenn die Schlagerszene gerne einmal belächelt wird, sind vor allem die Deutschen insgeheim oder auch ganz offen große Fans der Musikrichtung. Spätestens auf der Schinkenstraße fallen dann alle Hemmungen bei der Musik. Auf Mallorca wird nämlich gegrölt, was das Zeug hält. Was besonders auffällt: Vor allem die deutschen Fußballfans scheinen eine Affinität für Schlager-Hits zu haben.

Der Ballermann hat den Schlager wiederbelebt

Lange Zeit musste man sich fast schon dafür schämen, ein Schlager-Fan zu sein. Ehrlich zugegeben: Heino oder Hansi Hinterseer sind nun auch nicht jedermanns Geschmack. Doch bereits Mitte der 1990er hat sich ein echtes Revival des Schlagers angekündigt. Mit der Neuauflage von „Ein Bett im Kornfeld“ zusammen mit Stefan Raab und Bürger Lars Dietrich konnte Jürgen Drews die Musikrichtung auch für das junge Publikum wieder öffnen. Der heutige König von Mallorca war ein Wegbereiter für den Partyschlager und hat zahlreichen seiner späteren Kollegen den Weg in die Musikkarriere geebnet. Wenn Urlauber und Hobby-Fußballer und Kreisliga-Vereine heute den Bierkönig betreten, ist der Schlager auf den Ohren fast schon Pflichtprogramm. Dass der Fußball aber nicht nur speziell neue Sportwettenanbieter auf den Markt bringt, sondern auch in vielen anderen Bereichen des alltäglichen Lebens eine große Rolle spielt, zeigt eben auch ein Blick auf die Musik. Denn die Partyschlager auf Mallorca wurden schon damals wieder zurück mit nach Deutschland gebracht und in der Kabine auf und ab gespielt. Sogenannte „Kreisliga Hits“ sind auch heute noch der absolute Renner auf jeder Feier. Songs wie „Auswärts sind wir asozial“ oder „Humba Täterä“ im Partymix von Tim Toupet haben dabei absoluten Kultstatus erreicht.

Von der Kneipe in das Stadion: Helen Fischer oder Andreas Gabalier machen es vor

Was haben die Europameisterschaft in Deutschland und Schlager gemeinsam? Richtig, sie sind bei den Deutschen so beliebt, dass sie ganze Stadien füllen. Mit ihrer 360° Tournee tritt Helene Fischer in den größten Fußballarenen Deutschlands auf. Auch Andreas Gabalier bringt die Allianz Arena in München immer wieder zum Kochen. Dann herrscht oft sogar bessere Stimmung als bei den Heimspielen der Bayern. Dass der Schlager aber nicht nur gefühlt wieder an Beliebtheit gewinnt, zeigen auch aktuelle Umfragewerte. 20 % der Deutschen hören Schlager sogar sehr gerne und auch junge Erwachsene sind vom Musikgenre schwer begeistert. Deutschlands Musikkultur ist aber nicht nur auf den Schlager angewiesen. Während moderne Pop-Hits schon lange die Charts erobern, ist mittlerweile auch der Deutschrap zum Mainstream geworden. Noch vor 20 Jahren wäre es undenkbar gewesen, die Hits von Sido oder Bushido im Bierkönig laufen zu lassen. Mit neuen Künstlern wie Apache 207 ist Deutschrap auf dem Ballermann aber das Normalste der Partywelt.

Einfach einmal mitsingen

Die Faszination des Schlagers lässt sich auch damit erklären, dass jeder Mensch nach Lust und Laune einmal mitsingen kann. Was bei spanischen Sommerhits wie Despacito maximal während des Refrains möglich ist, geht beim Schlager einfach immer. Von Jung bis Alt kennen alle die Partysongs von Micky Kraus und das Hit-Feuerwerk von Helene Fischer. Wer den Text von vorne bis hinten mitbrüllen kann, fühlt sich dem Song einfach viel näher. Laut, falsch und mit Begeisterung lautet hier das Motto. Vor allem auf Konzerten oder bei Darbietungen in Mallorcas Partytempel entsteht durch die Musik auch ein enormes Zusammengehörigkeitsgefühl. Wenn Hunderte oder gar Tausende von Menschen mit der Musik fühlen, macht das etwas mit der Menge. Zudem kommen viele Schlager-Songs auch einfach mit einer hitverdächtigen Melodie daher. Gute Laune ist dabei absolut vorprogrammiert.

Schlagerstars am Puls der Zeit: Das junge Publikum kann sich identifizieren

Was Schlager und Sport noch gemeinsam haben, ist, dass junge Leute sich mit der Szene identifizieren können. Denn das Musikgenre muss genauso wie der Spitzensport immer wieder neue Talente etablieren. Niemand würde heutzutage zu Peter Alexander die Bühne rocken und niemand will Aílton heute noch beim Fußballspielen zusehen. Schlager-Größen wie Vanessa Mai zeigen auch heute noch, wie man mit der Zeit geht und junge Hörer an die deutschsprachige Musik bindet. Dass Schlager aber auch so richtig die Kassen klingen lässt, beweist Helene Fischer. Auf über 30 Millionen Euro soll sich das Privatvermögen der zauberhaften Blondine belaufen. Im Vergleich dazu: Das Vermögen von Mark Forster, einem der beliebtesten Pop-Sänger in Deutschland, beläuft sich „nur“ auf rund sechs Millionen Euro.