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Können sich Musiker heute einfacher selbst vermarkten?

Können sich Musiker heute einfacher selbst vermarkten?

Das Internet hat die Welt verändert. Das gilt auch für die Produktion, die Vermarktung und den Vertrieb von Musik. Während die Verkäufe von CDs in den letzten Jahren rasant eingebrochen sind, legen Streaming-Anbieter weiter zu, wie neue Zahlen belegen. Musiker selbst stellt dies vor große Herausforderungen, da Streaming-Dienste für sie bislang kaum eine nennenswerte Einnahmequelle darstellen. Auch dann nicht, wenn ein Song beziehungsweise ein Album von vielen Menschen gehört wird.

Auf der anderen Seite eröffnet das Netz auch vollkommen neue Chancen, gerade für junge und unbekannte Interpreten, die eigene Musik bei einem größeren Publikum bekanntzumachen. Früher war dies ohne die Mithilfe eines Labels, das dafür sorgte, dass ein Album in Geschäften verkäuflich war, und professionelle Marketingkampagnen startete, kaum realisierbar. Dagegen machen die Angebote, die das Internet bereithält, heute auch ohne professionelle Unterstützung eine erfolgreiche Selbstvermarktung möglich.

MP3s machen`s möglich – eigene Musik im Internet verbreiten

Um die eigene Musik an den Mann zu bringen, ist in unserer Zeit kein physisch greifbarer Tonträger wie eine CD oder eine Schallplatte mehr notwendig. Stattdessen können Songs beispielsweise als MP3-Dateien zum Download bereitgestellt werden.

So ist ein Verkauf über die eigene Homepage oder einen Online-Shop möglich – von jedem Ort auf der Welt aus und ohne das Haus zu verlassen. Das Pressen von CDs und das Anfertigen eines Booklets entfallen damit ebenfalls. Daneben steht Musikern die Möglichkeit zur Verfügung, kostenlos Videos im Internet zu vermarkten.

Jüngere Bands können ihre Musik auf mehrere Arten im Internet verbreiten, zum Beispiel indem sie:

  • Musik über den iTunes-Shop von Apple oder ähnliche Angebote verbreiten
  • Soziale Netzwerke wie Facebook nutzen, um Fans zu gewinnen und an die Band zu binden
  • Videos über Portale wie YouTube verbreiten

Mit Ausnahme der ersten Variante, bei der in der Regel ein Anteil der Verkaufssumme vom Anbieter als Provision einbehalten wird, kosten alle diese Maßnahmen für sich gesehen kein Geld. Wer es geschickt angeht, profitiert dabei von einer Art Schneeballeffekt. Haben Menschen auf einem sozialen Netzwerk eine Band entdeckt, die sie begeistert, ist die Chance hoch, dass sie dies ihren Freunden mitteilen. Im Optimalfall wird ein Song oder ein Video auf diese Art immer weiter verbreitet und erreicht so auch Menschen in entlegenen Winkeln der Erde, ganz ohne Plattenfirma oder Promotionsagentur.

Allerdings ist die Selbstvermarktung über das Internet eine Wissenschaft für sich. Wer es damit übertreibt oder die falschen Mittel wählt, hat unter dem Strich nicht nur wenig Erfolg damit. Er vergrault sich so unter Umständen auch bereits bestehende Fans.

Musik auf der eigenen Webseite vermarkten

Kaum ein Musiker oder eine Band verzichtet heute auf eine eigene Homepage. Wer sich und seine Musik nicht im Internet präsentiert, hat nur noch geringe Chancen, von den potenziellen Fans wahrgenommen zu werden. Tipps für die Gestaltung gibt es hier.

Gleichzeitig eröffnet eine Internetseite viele Möglichkeiten, die jungen Musikern zu diesen Bedingungen früher kaum zur Verfügung standen:

  • Über eine Webseite kann ein Album selbst in Form von Downloads verkauft werden – ohne dass dafür Provisionen fällig werden.

 

  • Fotos, eine Biografie und Pressematerial verschaffen Besuchern der Seite einen Eindruck von dem betreffenden Künstler oder der betreffenden Band.

 

  • Über die Einbindung sozialer Netzwerke und Videoportale wie Facebook, YouTube und Co. lässt sich die eigene Reichweite erhöhen.

Inzwischen nutzen die meisten Newcomer diese Möglichkeiten aus. Erreichen sie dennoch kaum Menschen über ihren unmittelbaren Freundeskreis hinaus, kann dies schlicht und einfach daran liegen, dass die eigene Musik nicht massentauglich genug ist beziehungsweise nicht als etwas Besonderes wahrgenommen wird. Auch will Eigenwerbung gelernt sein. Unprofessionelle Fotos und Pressetexte, die nach Schülerband klingen, verringern das Interesse potenzieller Hörer oder Talentsucher.

Davon abgesehen genießt selbst eine geschickt gestaltete Webseite oft nur eine geringe Reichweite. Denn zufällig landen die wenigsten Menschen auf der Homepage eines bestimmten Musikers oder einer Band. Wenn es nicht gelingt, den Bekanntheitsgrad des eigenen Namens gezielt zu steigern, nützt auch eine grafisch exzellent aufgemachte Webseite wenig.

 

Weitere Möglichkeiten der Online-Vermarktung für Musiker

Um als Künstler ein größeres Publikum über das Internet zu erreichen, lohnt es sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dafür ist nicht unbedingt ein Label oder eine Promotionsagentur notwendig. Mittlerweile existieren Online-Plattformen wie Feiyr, über die Newcomer und etablierte Musiker ihre Werke verkaufen können. Die Vorteile solcher Lösungen werden nun kurz vorgestellt:

  • Die eigenen Songs werden oft in mehreren Hundert Online Shops überall auf der Welt zum Verkauf angeboten.

 

  • Der Anbieter trägt durch Marketingmaßnahmen dazu bei, den Bekanntheitsgrad von Künstlern zu erhöhen.

 

  • Wird wenig verkauft, zahlen Kunden auch wenig. Denn Gebühren für die Nutzung der angebotenen Dienste werden nur in Form von Verkaufsprovisionen fällig.

Diese Form der Unterstützung kann sich auch für junge Bands auszahlen. Eine Garantie auf Erfolg ist dadurch natürlich nicht gegeben. Schließlich ist der Konkurrenzkampf von Musikschaffenden heute größer denn je. Wer sich gegen seine Konkurrenten durchsetzen möchte, der braucht neben Glück viel Durchsetzungsvermögen und Geschick. Außerdem sind Livekonzerte unverändert ein zentrales Mittel, die eigene Musik zu vermarkten. Wer wirklich mit Musik sein Geld verdienen möchte, muss bereit sein, etwa 100 Mal im Jahr oder auch häufiger auf der Bühne zu stehen. Andernfalls bringt ihn auch eine geschickte Vermarktung im Internet nicht weiter.

Vermarktung ist heute wichtiger denn je

Mit dem Aufkommen des Internets profitieren junge und unbekannte Musiker viele neue Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen. Es hat aber auch dazu geführt, dass ein erfolgreicher Musiker heute in einem bestimmten Grad auch ein Marketingexperte sein muss. Wenn ihm das gelingt, ist es selbst in Zeiten von Streamingdiensten möglich, von der Musik zu legen. Das bekräftigt Nils Kolonko, Autor des Buches „Bandologie – wie man als Musiker seine Band zum Erfolg führt” im Interview. Sollte die Musik am Ende ein Hobby bleiben, war es der Versuch in den meisten Fällen dennoch wert. Berühmt werden kann schließlich nicht jeder.